Einigen wird diese schematische Darstellung von meinen Workshops bekannt sein. Wir sehen einen Kleinsthund in 3 Ausschnitten,
das "Vollformat 24x36 mm" der EOS 1 Ds /DX/5 D/6D,
den APS-H Ausschnitt der EOS 1 D und das
APS-C Format in der Mitte.
Diese Ausschnitte entstehen, wenn wir mit 3 Kameras mit unterschiedlichen Chip-Größen aus der selben Entfernung mit immer derselben Brennweite fotografieren. In allen Bildern ist die Nase des Hündchens gleich groß, die Perspektive ist gleich, denn es ist die selbe Entfernung, in allen Bildern haben wir die selbe Abbildungsgröße, also auch die selbe Schärfentiefe, nur mehr oder weniger Hund.
Wenn wir nun in allen Bildern den kompletten Hund abbilden wollen, müssen wir den Hund verkleinern, damit er ins kleinere Format passt. Es ändert sich nun die Schärfentiefe, weil der Hund kleiner abgebildet wird, wird sie größer. Aber wie machen wir ihn kleiner? Eine Methode wäre, einfach den Abstand zu vergrößern, also mit der APS-C Kamera 1,6 x weiter weg zu gehen. Jetzt ändert sich auch die Perspektive wegen des größeren Abstands.
Perspektive ist nur abhängig vom Aufnahmeabstand und nicht von der Brennweite, denn die haben wir ja nicht geändert! Wollen wir die Perspektive nicht ändern, müssen wir bei gleichem Abstand bleiben und den Aufnahmewinkel 1,6x vergrößern, also eine kürzere Brennweite wählen. Die Schärfentiefe ist auch jetzt größer, denn der Hund ist kleiner abgebildet. Die Perspektive ist nun die selbe wie mit dem Vollformat, denn wir haben den Abstand behalten.
Erkenntnis:
Perspektive ist abhängig vom Aufnahmeabstand,
Schärfentiefe hängt ab von der Abbildungsgöße und der Blendenöffnung.
In beiden Fällen spielt die Brennweite keine Rolle!
Falsch ist auch die Aussage, dass der kleinere Chip die größere Schärfentiefe automatisch liefere.
Wenn 1 Cent in natürlicher Größe auf den APS-C Chip passt und in der selben Größe mit dem Vollformat abgebildet wird, so ist auch die Schärfentiefe gleich.
Nehme ich das Lupenobjektiv 65 mm in vollem Auszug, um einen Gegenstand von 1 mm Länge 5-fach vergrößert zu fotografieren, so ist er auf dem APS-C Chip genau so groß, also mit der selben Schärfentiefe abgebildet. Ich habe auf dem Vollformat nur mehr Platz drum herum! Deshalb sieht der 1mm-Gegenstand auf dem Display der kleineren Kamera größer aus, weil er das kleinere Format mehr füllt.
Wenn ich nun ein Portrait fotografiere, so hat das Vollformat den Vorteil, immer 1,6 x größer abbilden zu können. Die kleinere Abbildung auf dem APS-C Chip erfordert nun eine größere Blendenöffnung. Und da es keine größeren Blendenöffnungen als f:1,2 gibt, kann man manches Bild mit einer APS-C Kamera nicht machen. Da gibt es für Fotografen nur eine Konsequenz:
Wer Bilder auf den Punkt bringen will, braucht keine Schärfentiefe! Aber ein großes Aufnahmeformat!
Wer immer möglichst viel scharf fotografieren will, ist mit APS-C besser bedient!