Immer wieder stellt sich die Frage nach der Synchronisation beim Blitzen und gleichzeitigem Zoomen. Zunächst einmal ist das Zoomen eine Dynamisierung eines eigentlich statischen Motivs. Ein interessanter Teil des Bildes soll mehr in den Fokus rücken und vom Hintergrund explositionsartig freigestellt werden. Ich habe bei Workshops die Erfahrung gemacht, dass die Synchronisation der Hände für viele eine große Schwierigkeit darstellt. Wenn die linke Hand das Objektiv hält und der rechte Zeigefinger den Auslöser andrückt, muss der zeitliche Abstand zwischen auslösen und drehen am Zoomring von kurzer nach langer Brennweite auf ein Minimum beschränkt werden. Ich empfehle da den Anfängern, ruhig eine längere Zeit zu probieren. Das geht gut mit 1/8 sec oder auch 1/4 sec., solange zur Synchronzeit noch eine Blende verfügbar ist. Blinkt im Sucher allerdings die Blende, weil die offene nicht reicht, kann die Synchronzeit bei ruhiger Kamerahaltung auch noch länger sein. Dann ist es vielleicht sogar angesagt, die offene Blende zu wählen und so die kürzest mögliche Synchronzeit zu erreichen. Die Bildidee ist dann nicht immer das Explodieren des Hintergrunds allein!
Nehmen wir einen Ausschnitt eines Beitrags zum Blitzen bei Konzerten
.Die offene Blende des 28-135 IS bringt bei
28 mm und ISO 100 fast
1 sek. Synchronzeit
und dennoch keinen Wackler, denn der extrem kurze Blitz sorgt für das scharfe Kernbild.
Das brachte mich auf eine besondere Idee. Wenn schon Blitzen immer als Doppelbelichtung begriffen werden muss (Blitzleuchtzeit und Synchronzeit), so sollte das auch im Bild zu sehen sein. Also nehmen wir 1 sek. Synchronzeit, der angedrückte Auslöser lässt die Kamera scharf stellen und die offene Blende erscheint unten im Sucher. Auslösen! Blitz! Zoomen von 28 nach 135, aber schnell! Und dann die Kamera ruhig halten, bis der Spiegel runter klappt. In dieser Restzeit bildet sich der Kopf des Bassisten mit 135 mm noch einmal groß ab und der Imagestabilizer macht es einigermaßen sichtbar!
Bei einem Workshop in Puy-L'Evêque gelang Ähnliches mit 1 sec Synchronzeit und der offenen Blende am 24-70/2,8. Weil der Hintergrund nicht strukturiert war, sieht man den Zoomeffekt nicht gut, aber Nase und Mund sind groß als neuer Hintergrund abgebildet.
Beim Zoomen im Freien wird bei einer Synchronzeit von 1/8 sec sicherlich die kleinste Blendenöffnung blinken. Damit die Überbelichtung vermieden wird, muss dann die Zeit extrem kürzer werden. Dann werden alle, die mit der Synchronisation zweier Hände Probleme haben, erst einmal üben müssen, vielleicht sogar das Vorhaben aufgeben.
Mein Rekord steht bei der 1/125 sec. Eine Teilnehmerin hat einst auf Anhieb die 1/125 sec geschafft. Sie hatte allerdings den Vorteil vor den Herren des Workshops, dass sie weniger Pixel und ähnlich Unwichtiges im Kopf hatte. Der Kopf war frei für die Bildgestaltung.
Eine sehr kurze Synchronzeit ist auch angezeigt, wenn eine große Zoomwirkung nicht erwünscht ist.
Damit die 1/125 erreicht wird, sind beim "Scarlett"-Bild bei der offenen Blende 800 ISO nötig.
Nur mit dieser für das Zoomen sehr kurzen Zeit ist auch ein kurzer Zoomeffekt zu erreichen,
Haare mit kurzen Zoomstrahlen. Da war in Pauls Studio der Wettbewerb angesagt.
Bilder in der freien Natur brauchen fast immer eine relativ kurze Synchronzeit.
Sonne lacht, Blende 8 gilt bei EV 14. Bei 1/30 sec und ISO 100 gibt es da Blende f:22.
Da freuen sich die Besitzer von DSLR mit 50 ASA Einstellung!
Ich wünsche allen viel Geduld beim Üben, 2 Hände so zu synchronisieren, dass bei einer 1/30 der Effekt zu sehen ist, vielleicht steigert man sich noch auf 1/60 oder gar 1/125.
Und nicht vergessen:
Erst Blitzen bei kurzer Brennweite und dann verzögerungsfrei auf lange Brennweite zoomen = Synchronisation auf den 1. Vorhang!
Und Fragen nach der Farbgestaltung werden hier beantwortet