Wir haben schon einmal den Zusammenhang zwischen Abstand und Perspektive  beschrieben, allerdings im Hinblick auf 2 verschiedene Motive.
Hier nun geht es um das selbe Motiv, doch mit unterschiedlichen Aussagen in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Vordergrund und Hintergrund.
In beiden Bildern ist Nadège gleich groß abgebildet. Die Aufgabe für die Workshopteilnehmer war, das Model einmal aus kurzem Abstand und dann aus dem doppelten Abstand gleich groß abzubilden. Es war für den Großteil der Teilnehmer enorm schwierig, jeweils den etwa gleichen Ausschnitt im Sucher zu sehen. Die ersten gelungenen Fotos zeigten Nadège in der Bildmitte. Dadurch teilte sich der Hintergrund in 2 kleine Teile, der eigentliche Sinn der Übung verpuffte!
In meinem Beispiel ist Nadège am linken Bildrand platziert, der Hintergrund ist nicht geteilt, nimmt den rechten Bildraum komplett ein. So ist der Sinn der Übung einsehbar:
Im Bild links aus kurzem Abstand (ewa 1 m) ist der Weinladen zu sehen, im Bild rechts  lenkt er weniger von Nadège ab.

Nadege-Perspektive-2Merke:
Wenn der Hintergrund zum Bild gehört, muss ich an den Vordergrund nah heran gehen.
Soll der Hintergrund weniger dominant sein, nehme ich mehr Abstand vom Vordergrund.
Zugegeben, der Hintergrund ist nicht sehr fotogen, allerdings als didaktisches Mittel gut zu gebrauchen.
Werkzeug: EOS 1 D MK IV mit 2,8/24-70 L und 580 EX II - beide Bilder direkt geblitzt.

Japanischer-Gnom-60-100-200Der kleine japanische Gnom ist in allen Bildern gleich groß, allerdings ist der Hintergrund mal groß, mal enorm reduziert im Bild. Der Abstand macht die Perspektive und die wechselnde Brennweite ( 60-100-200 mm) hält die Abbildungsgröße gleich.
Alle Bilder mit dem EF 28-300 L IS. Mit Zoomobjektiven klebt man also nicht an einem Standpunkt, wenn die Perspektive die Bildgestaltung ausmacht.