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Wetterfrösche unterscheiden häufig zwischen gemessener Temperatur und der „gefühlten“. Ich unterscheide bei Farben nach messtechnischem  und  emotionalem Empfinden. Dasselbe Gelb sieht auf einem blauen Hintergrund anders aus als auf einem roten. Messtechnisch mag das Gelb immer gleich sein, aber auf Blau empfinde ich es als kälter, nach Grün tendierend, auf dem roten Hintergrund wirkt es aber wärmer, mit einem Touch Orange.
Und die blauen Streifen sind exakt gleich blau, egal, ob sie sich mit schwarzen oder weißen Streifen abwechseln!
Blaue-Streifen
Wir kennen diese Spielchen aus dem Kunstunterricht. Viele haben da Hausaufgaben gemacht, weil sie sich für darstellende Künste nicht interessierten, einige wenige fühlten sich da pudelwohl. Die Hausaufgabenmacher waren sicher mathematisch begabter, knipsen heute messtechnisch hochauflösend und RAW, ich bin mehr der emotional bestimmte Typ. Mir geht es mehr um Bilder und nicht deren Verpackung, sondern deren Inhalte. Mich machen Farben an, ich habe mit den blauen Pferden von Franz Marc keine Probleme und auch die wenig gute Auflösung eines „Pixel“-Bildes von Seurat halte ich nicht für einen Fehler. Ich schaue mir ja auch davon keine kleinen Ausschnitte in enormer Vergrößerung an, sondern immer nur das komplette Bild aus gebührendem Abstand.
Der Pinselstrich eines van Gogh interessiert einen Kunsthistoriker, nicht den Maler selber, der hat „aus dem Bauch“ gemalt. Davon kann ich ein Lied singen, bin ich doch in einer Familie groß geworden, deren Wohnung nach Farben roch. Dennoch braucht auch der „aus dem Bauch“ Schaffende etwas Handwerk. Er sollte schon wissen, wie sich Farben aufbauen, damit er mit der richtigen Farbe auf dem passenden Untergrund arbeitet und nicht ein Aquarell auf einer Holzplatte probiert.

Das Mischen und Anrichten von Farben nenne ich mal in der Fotografie „Weißabgleich“. Die Lichter, mit denen wir fotografieren, haben unterschiedliche Lichtfarben, die zum neutralen Gebrauch erst aufbereitet werden müssen. Und beim Blitzen haben wir gleich 2 Lichtquellen, das Umgebungslicht und das Blitzlicht, eben „Erbsen“ und „Möhren“. Diese Lichter geben unserem Motiv die Farbe, denn ohne Licht gibt es keine Farbe.
Das Motiv reflektiert nie das ganze Licht, sondern nur Teile. So entstehen rote und grüne Pullover, blaue Pflaumen und  grünes Gras. Allerdings kann das Motiv nur dann seine „Lieblingsfarbe“ reflektieren, wenn diese auch im Licht vorhanden ist. Die Kamera analysiert bei Weißabgleichautomatik (AWB) das Licht und rechnet die fehlenden Wellenlängen dazu oder Überhänge heraus. Beim manuellen Weißabgleich zeigen wir der Kamera eine neutral weiße Fläche, damit ihr das Rechnen leichter fällt und sie nicht durch die Reflektionseigenschaften des Motivs irre gemacht macht wird oder wir geben gleich das Ergebnis vor, weil wir es kennen, Sonne, Blitz, Wolken, Kunstlicht usw. Oder gleich die richtige Farbtemperatur, gemessen in Kelvin-Graden. Ein nicht reflektierender schwarzer Körper (gibt es nicht, stellt man sich vor) wird solange erhitzt, bis er selber zu leuchten beginnt. Die Temperatur messen wir mal in Kelvin-Graden,  wie Celsius, nur angefangen beim absoluten Nullpunkt ( - 273,15° Celsius). Hat der Gegenstand 3.200° K erreicht, gibt er ein Licht ab, das wir von einer Videoleuchte kennen, 5.500° K hat das ungefiltert und ungehindert einfallende Sonnenlicht, im Schatten kann es schon über 10.000° K gehen.
Die Lichtfarbe wird nun – und das ist ein emotionales, kein messtechnisches Problem – immer heißer, je kälter sie aussieht und immer wärmer in der Anmutung, je kälter sie ist. Eine Kerze verbreitet „warmes“ Licht, ist aber mit etwa 1.500° K sehr „kalt“, ein Blitz sendet relativ neutrales Licht aus, gleicht es doch dem Sonnenlicht mit einem sehr gleichmäßigen Spektralanteil. Dabei ist der Blitz so zwischen 5.500° K und 6.000° K angesiedelt, je nach Fabrikat.

Und nun kommen wir zum Anfang unserer Geschichte zurück.
Der „Hautton“ an sich ist zwar nicht existent (ist beim Innuit anders als beim Afrikaner), wir Germanen möchten ihn aber immer gern „warm“ und „sympathisch“ haben. Und wie auch Gegensätze sich anziehen, so steigern sich auch Gegensätze in der Farbe und der Helligkeit. Ein „warmer“ Hautton wird noch wärmer, wenn wir ihn gegen einen „kalten“ Hintergrund setzen. Dazu nutzen wir jetzt wieder unsere „Erbsen“ (Hintergrund) und „Möhren“ (Blitz). Bei Tageslicht haben Blitz und Umgebungslicht etwa die gleiche Farbtemperatur. Nun gaukeln wir der Kamera beim Weißabgleich vor, das Tageslicht sei Kunstlicht, stellen also 3.200° K ein. Die Kamera weiß, wie viel BLAU zu einem neutralen Licht fehlt und schon ist das Umgebungslicht zu blau, da fehlt ja nichts! Natürlich wäre auch unser angeblitzter Motivteil nun zu blau, würden wir nicht mit einer amber/orange farbigen Folie vor dem Blitz diesen Fehler ausgleichen.
Aus 5.500° K  macht Lee 204 3.200° K!
Und  3.200° K wird von Lee 201 (blau) auf 5.500° K korrigiert

Aber aufpassen: Wo der Blitz greifen soll, darf kein Umgebungslicht sein, wir brauchen dazu eine Gegenlichtsituation. Sind noch zu viele „blau gefärbte Erbsen“ vorhanden, so werfen wir sie mit -1 EV wieder aus dem Pott! Sonst droht eine „Doppelfärbung“ mit schmutzigen Farben.
KneipeIn der „Bar du Centre“ erhellten Halogenlampen in der Decke die Theke.
Der AF stellt auf Scarlett scharf, die „Möhren“  kennen ihr Ziel.
Und nun kommen sie in Konflikt mit den „Erbsen“.
Ein Weißabgleich auf „Blitz“ würde Scarlett neutral abbilden, den Wirt und sein Bier aber zu warm.
Kunstlichtabgleich ist die Abhilfe!
Der Blitz wird mit Lee 204 auf das Niveau der Halogenbirnen gebracht und sowohl Scarlett als auch der Pastis 51 und das Bier sehen lecker aus!

Folie-blau-1Die  Folie Lee 201 vor dem Blitz macht ein extrem blaues Licht.
Der manuelle Weißabgleich zeigt der Kamera zu viel blau und sie rechnet die Komplementärfarbe dazu.  Die  „Möhren“ werden nun neutral und die „Erbsen“ werden zu warm!
Wie dieser manuelle Weißabgleich mit einem Papiertaschentuch vor dem Objektiv geht? Teilnehmer an meinen „Blitz-Grundlagen“  wissen das. Sonst gilt: Kommt Zeit, kommt Artikel! Man kann sich aber auch helfen mit etwa 7.500 K als Weißabgleich, oder „starker Schatten“, falls die Kamera kein K als Abgleich anbietet.

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Auch kleinere Kameras wie hier die Canon G 10 erlauben die freie Wahl des Weißabgleichs, auch bei Blitz! Bei beiden Bildern stand derWeißabgleich auf „Kunstlicht“, was den Bildern einen kalten, blauen Touch gibt. Allerdings entstand das Bild rechts mit der  Folie 204 ( Lee oder Rosco)  vor dem Blitz (mit Tesafilm befestigt) und schon ist der Vordergrund in ein warmes Licht gehüllt, ein besonderer Kontrast zum kalten Hintergrund.
Wer sagt denn, dass man bei Landschaften keinen Blitz braucht?
Und guckt mal hier!