Spaß auf der BUGA in Gera 2007

Es war schon etwas umständlich und wackelig, zu den Bildern zu kommen. Eigentlich hätte man ein Stativ genommen, es richtig positioniert und damit genügend Ruhe bekommen. Aber die Wächter auf der BUGA 2007 in Gera hatten etwas dagegen, mit den Stativbeinen ins Beet zu gehen. Also musste Abhilfe her.
Bewaffnet mit einer EOS 1 D MK III, dem Lupenobjektiv MP-E 2.8/65mm und einem Ringblitz  näherte ich mich den Motiven aus freier Hand. Denn verwackeln konnte ich nicht, dafür sorgte ja die ultrakurze Belichtung durch den Blitz. Manuelle Zeit (1/300) und Blende (16) sorgten dafür, dass das Umgebungslicht nicht mehr ins Gewicht fiel, der Blitz musste allein belichten.

Der Blick in den „Sucher“ – und das ist hier wörtlich zu nehmen – zeigte schwarze Nacht. Das nun aktivierte Einstelllicht des Ringblitzes ließ verschwommene Konturen erkennen, ich musste näher ran, aber bitte wie? Betreten der Beete verboten! Da nahte die Rettung. Workshopveranstalter Ralf Schmidt fasste mich mit der Hand am Gürtel am Hosenbund im Rücken und ließ mich langsam und sanft schräg über dem Beet schweben bis der „Sucher“ zum „Finder“ wurde. Kaum nahmen die verschwommenen Strukturen scharfe Konturen an, löste ich aus. Da braucht man aber auch eine Kamera, die dann auslöst, wenn man drückt! Bruchteile von Millimetern verzogen und schon ist die Aufnahme unscharf, auch bei Blende 16! Denn optisch fotografierte ich in 5–facher Vergrößerung. Die Pflanzenteile waren 5-mal größer auf dem Chip als in der Natur. Und dann noch etwas Dynamik ins Bild zu bringen, indem man mit angekippter Kamera fotografiert, ist nur mit viel Üben und Erfahrung zu realisieren.

1 – 5 x kann man mit dem MP-E 65 abbilden.
Dabei ist das Motiv auf jedem Chip gleich groß, nur in einem anderen Ausschnitt abgebildet. Wenn also der Blütenstempel der Fuchsie 5-mal größer als in der Natur abgebildet wird, so sehen wir ihn immer gleich groß, allerdings wäre im Vollformat das Umfeld 1,3-mal größer als bei meiner EOS 1 D MK III.

Was sich ändert ist nicht der Maßstab, sondern der Ausschnitt, also der Crop-Faktor. Werden dann alle Bilder ausgegeben, so erscheint das Bild des APS-C Chips 1,6-mal größer.

Warum diese Überlegungen? Wenn man nur schöne Bildchen fotografieren will, nimmt man auch manchmal nicht Gelungenes in Kauf, wenn es nur immer häufiger klappt wie mit der Hundeerziehung in einer Bierwerbung: Nicht immer, aber immer öfter!

Die Abbildungsgröße sollte man kennen, wenn über Licht besonders in seiner Quantität entschieden werden muss. Wenn man immer kleinere Dinge immer größer abbilden möchte, wird man schnell an die Grenzen des Lichtes stoßen. Immer näher an des Motiv heran heißt auch, mit dem Objektiv immer weiter weg vom Chip! Und da droht ein enormer Lichtverlust, der allerdings leicht zu berechnen ist:
(Maßstab +1)²
In unseren Bildbeispielen mit dem Lupenobjektiv haben wir Maßstab 5:1, rechnen wir also
(5 + 1)² = 6² = 36
Wir brauchen also 36-mal mehr Licht als bei einer Aufnahme in der Landschaft oder beim Portrait von Tante Lilly. Nun ist das nicht schlimm, solange die Innenmessung der Kamera dieses Problem mit misst und zur richtigen Belichtung führt. Und diese 36-fache Verlängerung ist bei allen Chips gleich, denn die fotografische Abbildung ist immer 5-fach. Erst beim Auslesen des Bildes kommt der Crop-Faktor 1.6-fach oder 1.3-fach zur Wirkung.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Wer wissen will, ob denn alles klappt, fragt einfach seine Kamera. EOS 1 Besitzer kennen vielleicht die Taste FEL, die anderen haben eventuell schon mal eine *-Taste entdeckt. Drückt man die jeweilige Taste, so wird ein Messblitz ausgeschickt und die Kamera zeigt in „Finder“ ein Blitzsymbol links unten in der Anzeigeleiste. Leuchtet es, ist alles OK! Und die nötige Blitzmenge ist schon abgespeichert. Blinkt es, so reicht der Blitz nicht. Man öffnet solange die Blende, bis das Blinken aufhört, oder man ändert die ISO oder man geht näher ran, was allerdings die Abbildungsgröße verändert. Jedes neue Drücken überschreibt das alte Ergebnis.