Als „Photographie“ noch zwingend mit PH geschrieben wurde, kostete eine „Blitzaufnahme“ durchschnittlich den Gegenwert von 3 Litern Benzin. Blitzbirnchen gab es als „blaue“ für Farbfotos und als „weiße“  für SW-Bilder. Blitzen war so teuer, dass nur der absolute Lichtmangel die Kosten rechtfertigte. Dosiert wurde nach der alten Regel „Leitzahl : Entfernung = Blende“, näher dran = Blende geschlossen, weiter weg = Blende auf. Und der kleine Lichtspritzer für die hohe Farbsättigung und mehr Kantenschärfe war den betuchteren Fotografen vorbehalten, die es sich leisten konten, Birnchen im Fächerblitz im Gegenwert von 3 Litern Benzin zu verpulvern.

Heute schreiben wir „Fotografie“ mit 2 F. Die gräulichen Kosten fürs Birnchen waren früher greulich, das gräuliche Wetter ist greulich und die grauen Farben ebenso, doch im Laufe der Zeit fand ich das gewöhnungsbedürftige neue gräulich gar nicht mehr greulich. Im gesprochenen Wort fällt es eh nicht auf.

Mit dem modernen Blitzen ist es ähnlich, man gewöhnt sich nur langsam – manche gar nicht – an neue Blitztechnologien, obwohl es eigentlich ganz anders ist als mit der Rechtschreibung. Der Blitz richtet sich ausschließlich nach „füsikalischen“ Gesetzen, die Blitztechnologie ist nicht neu, sondern nur neu definiert und einfacher verfügbar. Die grauen Gehirnzellen, die man früher brauchte, um den Blitz zu überlisten, sind nun für das Verständnis neuer Anwendungstechnik da, ohne diese Zellen geht im Gegensatz zu mancher Marketingaussage nichts!  Man soll sich nur nicht davor sperren und dem Gewöhnungsprozess im Wege stehen. Ich habe mich schneller an die E-TTL-Blitztechnik gewöhnt als an die Tatsache, dass „greulich“  jetzt  „gräulich“ ist.

Hoffentlich ist das nicht zu „filosofisch“.